Freitag, 13. Februar 2009

Von Stadtsheriffs als Fitnesstrainer

freitag, der dreizehnte. 19 uhr. feierabend. der erste teil dieses zusammengesetzten substantivs wird die nächsten 10 stunden zelebriert. und zwar ausgiebigst.

davor aber noch eine kleine geschichte aus der kategorie gibts-doch-gar-nicht-gibts-jawohl: nichtsahnend und mich unglaublich auf eine halbe henne mit puumes freuend* sitze ich an einem tage dieser woche in deutschlands unassigstem Fast-food-restaurant mit dem blauen küchenutensil im logo. à propos - und ja, der consultant assistant im werbe-biz macht sich schon breit in den gehirnwindungen – markenkommunikation: der laden hat doch tatsächlich eiskalt den brand von unserem guten zweiten deutschen fernsehen kopiert. auf übergroßen plakaten lachen einen menschen jeglichen alters und kulturkreises an... und haben einen scheiß kochlöffel vor dem auge! hä? was soll die botschaft? wenigstens ein beigefügter claim sollte dazu. so in richtung „mit dem zweiten frisst man besser“ oder „zweites auge, zweites hühnchen!“ doch nichts dergleichen. so bleibt die werbebotschaft weiterhin völlig verschlüsselt bzw. sorgt meines erachtens eventuell sogar für einen ungünstigen effekt – „machen sie bloß ein auge zu, dass sie den ganzen dreck hier und das nur halb gegarte essen nicht so genau erkennen.“ naja. ich werde mit meinem chef sprechen, ob wir da vielleicht new-business-mäßig mal vorbeischneien und versuchen was zu bewegen. mit bewegung bzw. deren divergenz hat auch die eigentliche geschichte zu tun, derer ich abschweifig geworden bin. ich sitze also mittaglich entspannt und mit einem doch recht aufdringlichem currywurst-geruch in der nase auf meinem plastik-stuhl im aludesign, freue mich auf fettig (man beachte dieses wortspiel, das sich erst retrospektivisch auflöst!) und schaue aus dem fenster. gegenüber hält ein auto, eine frau steigt aus, vielmehr die 5-fache portion einer frau, denn die dame bringt über den daumen gepeilt die hälfte ihres kleinen renault auf die waage. die frage, wo sie hin will, stellt sich bei ihrem anblick erst gar nicht. angekommen bestellt sie am schalter 3 halbe hähnchen. frage der verkäuferin: „zum hier essen oder mitnehmen?!!!“ und das völlig zu recht. auch ich hätte diesem überproportioniertem fleichklops in menschenkleidung durchaus zugetraut, das er sich hier gemütlich auf zwei stühle setzt und sich die eineinhalb hühner lockig-flockig reinschiebt! nein, sie isst mit ihrem mann an dessen arbeitsplatz, der ja soo dreckig ist, weshalb sie gleich noch 5 teller einpacken lässt. und dieses leckere gewürzsalz. und überhaupt. überkommunikativ sind wir also auch noch. mein essen interessiert mich nur noch peripher, es würde sowieso wieder alles rausfallen, da sich mein mund auch nach 5 minuten nicht schließen will. aus dem laden raus steuert meine neue attraktion der mittagspause nicht etwa ihr nicht ganz fachgerecht geparktes personenkraftfahrzeug, auf das sie immer wieder hektisch schaut und in das sie meines erachtens und nun näher betrachtens nie wieder hineinpasst, an, sondern hält sich etwas links, schnurstracks auf ein weiteres geschäft zu. und das ist nicht etwa ein drogeriemarkt, in dem sie noch schnell ein medizinisches deodorant gegen übermässige schweißbildung im family-pack kaufen will, sondern, wie kann ich auch nur so naiv sein, ein türkisches spezialitäten-geschäft! was sie da will, ist glasklar. nachtisch! bacclava, sirup-triefend, blätter-teigig, kalorien-bombig. oh mann. ein dahergelaufener stadtsheriff hat dann doch einsicht und rettet die dame aus ihrem kalorienrausch: kaum hat diese nämlich den mutierten, seinen unschuldig aussehenden mini-computer zückenden weight-watcher in uniform entdeckt, entscheidet sie sich gegen die süßspeise und für eine strafverschonung. dem bolizischten sei dank. dem blauen löffel nicht. aber ganz besonders dem feierabend.

*mit mayo...und salz, du fotze!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen